„School Is Out?!“ – Veranstaltung am 14.12.12 in Magdeburg
Fachveranstaltung des LSVD:
„School is out?!” Am Freitag, dem 14. Dezember 2012, 19:00 Uhr
Volksbad Buckau, Karl-Schmidt. Str. 56, 39104 Magdeburg
Erfahrungen von Kindern aus Regenbogenfamilien in der Schule.
Wie Kinder, die mit gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen, ihre Familien beschreiben, von welchen Erfahrungen sie in der Schule berichten, wie sie damit umgehen und welche Strategien sie entwickeln, wenn sie Homophobie und Ausgrenzungen oder Formen von Gewalt erleben müssen, davon berichtet Uli Streib-Brzic in dieser Fachveranstaltung.
Familie verändert sich. Neue Lebens- und Erziehungsformen, Familienmodelle und verwandtschaftliche Bezugssysteme bilden sich heraus. Eine dieser neuen Familienformen sind Regenbogenfamilien. Diese werden in den letzten Jahren gesellschaftlich immer stärker wahrgenommen und diskutiert.
Dass sich gleichgeschlechtliche Paare, die Kinder erziehen, mit vielfältigen und tief verwurzelten Vorurteilen konfrontiert sehen, zeigt eine Reihe von Studien aus den letzten Jahren. Die Studien der letzten Jahre zeigen auch, dass Kinder, die mit gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen, sich in ihrer Entwicklung nicht von denen unterscheiden, deren Eltern heterosexuell sind. Tendenziell zeigen sie, dass Kinder aus dem LSBT-Kontext sogar eine höhere soziale Kompetenz haben und respektvoller auf Unterschiede reagieren.
Weitere Studien beschäftigen sich mit Hänseleien, Ausgrenzungen und Mobbing denen Kinder aus Regenbogenfamilien ausgesetzt sind. Doch nur wenige davon haben dabei die Perspektive der Kinder, deren Erfahrungen und Strategien in den Fokus gerückt. Diese Lücke hat nun die Studie „School is out?!“ von Uli Streib-Brzic und anderen Wissenschaftlerinnen geschlossen, die sie im Auftrag des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität Berlin in Deutschland, Slowenien und Schweden durchgeführt haben.
Die Studie rückt die Erzählungen und Beschreibungen der Kinder und Jugendlichen aus Regenbogenfamilien in den Mittelpunkt. Gleichzeitig wurden deren LSBT-Eltern befragt, um deren Erwartungen und Befürchtungen bezogen auf die Institution Schule zu erheben. Als weitere Perspektive wurden Interviews mit Lehrer_innen, Pädagog_innen und politischen Aktivist_innen durchgeführt.
Die Studie hat sich auf den Kontext Schule konzentriert, weil Schule eine zentrale Sozialisationsinstanz für Kinder und Jugendliche darstellt. Der Vergleich der Ergebnisse der Befragungen zeigt, dass Schulen oft weder fachlich noch personell vorbereitet sind, um mit unterschiedlichen Familienkonstellationen umzugehen. Um eine Bearbeitung des Themas Regenbogenfamilien im Unterricht in der Grundstufe zu unterstützen, wurden basierend auf den Ergebnissen der Studie pädagogische Materialien entwickelt.
Uli Streib-Brzic ist Diplom-Soziologin, systemische Therapeutin, und Beraterin. Seit 2010 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität Berlin tätig.
Veröffentlichungen:
„Von nun an nannten sie sich Mütter – Lesben und ihre Kinder“ (1991);
„Und was sagen die Kinder dazu? Gespräche mit Töchtern und Söhnen lesbischer und schwuler Eltern“ (gemeinsam mit Stephanie Gerlach) (2005);
„Das lesbisch-schwule Babybuch – Ein Ratgeber zu Kinderwunsch und Elternschaft“ (neu 2007).
Mit freundlicher Unterstützung des Amtes für Gleichstellungsfragen der Landeshauptstadt Magdeburg.
Eintritt frei!