Pflegeeltern – nach wie vor gesucht
Es hat sich noch nicht überall herumgesprochen, dass Lesben und Schwule mit Kinderwunsch generell auch als Pflegeeltern in Frage kommen. Die Erfahrungen sind zwar je nach Jugendamt sehr unterschiedlich, doch für die Eignung und die Zulassung ist die Lebensform nicht ausschlaggebend. So ermuntert z. B. das Münchner Stadtjugendamt auch lesbische und schwule Paare, sich als Pflegeeltern zu bewerben. Der Bedarf an Pflegeeltern ist nicht nur in Großstädten unverändert hoch. Im Gegensatz zur Adoption können sich Paare gemeinschaftlich bewerben.
Wie Der Tagesspiegel berichtet, gibt es in Berlin verschiedene Bezirke, in denen lesbische und schwule Paare Pflegekinder aufgenommen haben, der Homo-Anteil an Pflegeeltern in Kreuzberg-Friedrichshain beläuft sich mittlerweile auf zehn Prozent. Die Berliner Pflegeväter Frank und Bruno sind seit vielen Jahren Pflegeeltern von Raphael (11) und Simon (9) und damit schon routiniert im Umgang mit Jugendamt und Herkunftseltern. Ihre Erfahrungen als schwules Elternpaar sind gut, Diskriminierung war bisher kein Thema. Das größte Problem haben sie ziemlich sicher hinter sich: Lebt ein Pflegekind länger als zwei Jahre in der Pflegefamilie, ist eine Rückführung zur Herkunftsfamilie sehr unwahrscheinlich. Ein Rest Unsicherheit bleibt dennoch. Ganz sicher ist in dieser Familie hingegen die tägliche Familienzeit – um 16 Uhr am Esstisch.
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