Michael-Schmidpeter-Preis 2013 wurde feierlich verliehen
Ein bisher leider noch viel zu wenig bekannter Preis wurde am vergangenen Freitag, 18.10.13, im Münchner Rathaus feierlich verliehen: Der Michael-Schmidpeter-Preis.
Michael Schmidpeter war ein fröhlicher 17-jähriger Junge, der ambitioniert Fußball spielte und unbedingt Schiedsrichter werden wollte. Aber als er merkte, dass er schwul war, verzweifelte er während seines Coming-out-Prozesses. Seine Eltern, die ihn sehr unterstützten, konnten nicht verhindern, dass er im Jahr 2006 seinem Leben ein Ende setzte. Daraufhin machte die Familie Michaels Geschichte öffentlich. Vielleicht – so ihr Gedanke – könnte sie so das Leben anderer junger Menschen im Coming out retten. Die Familie entschied sich, jährlich einen Preis auszuloben, der an einen Wettbewerb geknüpft ist und sich an bayrische Schulklassen richtet. Belohnt wird ein Projekt einer Klasse oder auch einzelner Schüler_innen, die sich in vorbildlicher Weise mit dem Thema Homo- und Transsexualität beschäftigen. Dabei soll auch der Nachhaltigkeitsaspekt im Vordergrund stehen. Seit sechs Jahren organisiert Lambda Bayern, der Dachverband der lesbischwulentrans-Jugendarbeit in Bayern, die Ausschreibung des Wettbewerbs. Eine Jury sichtet und bewertet die Einsendungen und prämiert die PreisträgerInnen.
Prominenter Unterstützer des Preises ist der Schlagersänger Patrick Lindner. Selbst Vater eines Sohnes ist es ihm ein Anliegen, sich für die Jugend- und Aufklärungsarbeit zu engagieren, damit Begriffe wie „schwul“ oder „lesbisch“ auf Schulhöfen bald einfach nur noch das heißen, was sie eigentlich bedeuten und nicht mehr als Schimpfwort verwendet werden.
Jedes Jahr wird der Wettbewerb unter ein anderes Motto gestellt. Dies dient jedoch nur der Ideenfindung und ist nicht bindend. In diesem Schuljahr hieß das Motto: „Familie ist …“
Ist Homosexualität und Transidentität an einer Schule selbstverständlich Thema, so kommt dies allen Schüler_innen zugute. Die Kinder aus Regenbogenfamilien können auch sicherer sein, mit ihrer Familienform offen umgehen zu können, denn erst wenn die Selbstverständlichkeit da ist, sind Regenbogenfamilien endlich kein „big deal“ mehr. Also, liebe Lehrer_innen an bayrischen Schulen: Ermuntert eure Klassen, am Wettbewerb teilzunehmen!
Die Gewinner_innen des Michael-Schmidpeter-Preises 2013 sind drei Schulklassen aus unterschiedlichen bayerischen Regionen. Erstmals wurde ein Sonderpreis vergeben – an einen jungen Mann, der als Mädchen zur Welt kam, und der ein sehr persönliches Video zu seiner Lebensgeschichte veröffentlich hat.
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