Unsere Kinder sind Kinder der Liebe
Familie RFN ist in den Winterferien. T. macht Skikurs. Unsere sportliche Betätigung besteht neben der einen oder anderen schönen Wanderung im doppelten und dreifachen Hitzlsberger, vorwärts und rückwärts. Die Landung hier im Familienhotel ist zumeist weich: In der Familie von Lena gibt es eine lesbische Kusine des Vaters, bei Yasmin hingegen einen schwulen Onkel. Früher, als T. noch kleiner war, bekamen wir nach dem Coming-out noch ganz andere Familiengeheimnisse offenbart: So erzählte uns unser Handwerker, wie er und seine Frau „nachhelfen“ mussten, um ihre Söhne zu bekommen. Auch in der kirchlichen Krabbelgruppe erfuhren wir detailliert, welche medizinischen Hürden vor den Wonneproppen lagen, mit denen T. nun spielte. Uns war es fast peinlich, dass wir keine reproduktionsmedizinischen Erlebnisse beisteuern konnten.
Zurück zum Heute. Mittagspause. T. schaut erstmals in ihre mitgenommenen Schulsachen – nach den Ferien kommt gleich eine Matheschulaufgabe. Ich lese Zeitung. Und stolpere darüber, dass es in unserem Land möglich ist, mein Kind ungestraft ein „zweifelhaftes Geschöpf, halb Mensch, halb künstliches Weißnichtwas, das Abscheu erregt„ zu nennen! Ich bin fassungslos. Eine Schriftstellerin, letztes Jahr mit dem höchsten deutschen Literaturpreis ausgezeichnet, gibt solchen menschenverachtenden Stuss von sich und es geht kein Aufschrei durchs Land?! Der Blogger Stefan Niggemeier benennt dies zurecht als den eigentlichen Skandal.
Wie soll ich meinem Kind das alles erklären? Sie ist in einem Alter, in dem man sie nicht mehr abschirmen kann. Sie weiß, dass es Menschen gibt, die Stimmung gegen ihre Eltern machen. Und jetzt soll es auch gegen sie direkt gehen?
Die Landung hier im Hotel mag weich sein, da draußen wird es immer härter. Um gut zu landen, muss man weich bleiben. Diese Regel aus den asiatischen Kampfsportarten gilt es trotz allem zu beherzigen. Amor vincit omnia.
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