Post-gender?
Die kluge Journalistin/Bloggerin Antje Schrupp hat ein Buch besprochen, das sich mit rosa und hellblau beschäftigt – genauer gesagt mit der Frage, wie man/frau aus der geschlechtsstereotypen Erziehungsfalle entkommen könnte. Das AutorInnenehepaar Schnerring-Verlan verarbeitet seine Erfahrungen mit drei Kindern und beschreibt den Stand der Dinge zum Thema Rollenklischees.
Antje Schrupp fragt sich nach der Lektüre, warum nach jahrzehntelangen Emanzipationsbestrebungen eher eine „Rolle rückwärts“ zu verzeichnen ist. Sie kommt zu einer interessanten Analyse: Kann es sein, dass wir auf die Frage nach der Bedeutung von Frausein und Mannsein unseren Kindern schon länger keine substanziellen Antworten mehr geben? Unsere Eltern/Großeltern haben immerhin noch (unmögliche!) Zuschreibungen von sich gegeben, an denen wir uns abarbeiten konnten. Aber dann löste sich dieses enge Konzept zum Glück auf. Nur – welche substanziellen Antworten haben wir unseren Kindern dann gegeben, wenn sie auf der Suche nach Orientierung zur Bedeutung von Geschlecht Hilfe brauch(t)en? Die wissenschaftliche Debatte um die Dekonstruktion von Geschlecht ist zwar zur Horizonterweiterung dienlich gewesen. Aber wie sehen heute die Kinderabteilungen der Kaufhäuser aus? Wir haben da wohl etwas versäumt ….
Debatte erwünscht!
Almut Schnerring, Sascha Verlan: Die Rosa-Hellblau-Falle. Für eine Kindheit ohne Rollenklischees. Kunstmann, München 2014