Dawn Cavanagh von der Coalition of African Lesbians am 9.6. in Berlin!
Als Vorgeschmack auf die Veranstaltung am 9.6.15 in Berlin gibt es hier auf RFN einen kleinen Bericht zu Dawn Cavanaghs Besuch in Hamburg am vergangenen Freitag:
Am Freitag, 5.6.15 fand in Hamburg eine bemerkenswerte Veranstaltung der Frauenstiftung filia statt. Die afrikanische Aktivistin Dawn Cavanagh sprach im Altonaer Rathaus über die Bedingungen und Herausforderungen, mit denen afrikanische Lesben konfrontiert sind. Cavanagh ist derzeit in Deutschland, um über ihre Arbeit als Leiterin des Netzwerks CAL (Coalition of African Lesbians) zu berichten. Bei CAL handelt es sich um ein Netzwerk von 30 Organisationen in 19 afrikanischen Ländern, die für die Rechte und die Selbstbestimmung von Lesben, bisexuellen und transdiversen Frauen kämpfen. Es gibt eine enge Kooperation zwischen CAL und Deutschland: Die Frauenstiftung filia fördert gemeinsam mit dem LSVD und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein dreijähriges Programm, damit CAL in verschiedenen afrikanischen Ländern lesbische Initiativen und Netzwerke nachhaltig unterstützen kann. Dieses Projekt „Masakhane – Gemeinsam wachsen“ ist das größte und umfangreichste seiner Art, das die Menschenrechte von Lesben, Bi- und Transfrauen in Afrika in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt.
Dawn Cavarnagh sprühte nur so vor Energie. Die fünffache Großmutter, die drei erwachsene Kinder hat und sich als RALF (radical african lesbian feminist) bezeichnet, beschrieb eindrücklich, wie lesbische Frauen per se das traditionelle afrikanische Denken hinterfragen und mit welchem Gegenwind sie konfrontiert sind (häufige männliche Reaktion: die Begriffe “afrikanisch“ und „lesbisch“ gehören einfach nicht zusammen – Homosexualität ist eine europäische Krankheit) und wie patriarchale Strukturen die Wurzeln von Sexismus und Homophobie darstellen. Im Gespräch mit Ise Bosch (filia-Gründungsstifterin) und hervorragend konsekutiv gedolmetscht von Karin Heisecke (World Future Council) zeigte die afrikanische Powerfrau auf, wie Lesben als unabhängige Frauen mit einer selbstbestimmten Sexualität in Afrika nicht in das traditionelle System passen und deshalb stark bekämpft werden. Eine Frau hat sich nach wie vor unterzuordnen. Dawn Cavarnagh kämpft seit Jahrzehnten gegen diese Unterdrückung. „Ich bin eine Aktivistin, seit ich vier Jahre alt bin. Als kleines Mädchen wurde ich aus dem Zimmer gescheucht, als meine Eltern über ein Familiengeheimnis sprachen, bei dem sie mich nicht dabei haben wollten. Ich klärte sie schon damals über das Recht auf Zugang zu wichtigen Informationen auf“, lachte Dawn und die Zuhörerinnen applaudierten begeistert.
Am 09. Juni ist Dawn Cavanagh in Berlin zu Gast. Ausgehend vom Masakhane-Projekt lädt der LSVD zusammen mit L-Mag zu einer Veranstaltung, um über nationale und internationale Möglichkeiten lesbischer Sichtbarkeit und Vernetzung zu diskutieren. Im Anschluss an die Veranstaltung gibt es die Möglichkeit eines Get togethers an der Bar der Werkstatt der Kulturen.
09.06., 19.00 Uhr, Berlin: Wie Lesben weltweit sichtbar werden. Vorbild Masakhane Projekt – Internationales Gespräch über lesbische Präsenz in politischen Netzwerken und Kampagnen
Auf dem Podium: Dawn Cavanagh (Coalition of African Lesbians), Uta Schwenke (LSVD), Manuela Kay (L-Mag) und Birgit Bosold (Schwules Museum) moderiert von Eva Henkel und Impulsinterview mit Dawn Cavanagh von Karin Heisecke.
Wo: Werkstatt der Kulturen, Wissmannstr. 32, Berlin, Nähe U-Bhf. Hermannplatz
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