Lesbische Sichtbarkeit – pädagogisch wertvoll?
Unsere Tochter T., fast 13, interessiert sich für unendlich viele Dinge aus der Mainstreamkultur. Dazu gehören Serien, die sich mit dem (meist heterosexuellen) Liebesleben einer Handvoll Protagonistinnen beschäftigen, oder spannende Werke, die ein unendliches Geheimnis bergen und deshalb natürlich das Suchtpotential ins Unendliche steigern. Hinzu kommen Produkte, die für Feministinnen ein zweifelhaftes Lebensgefühl transportieren, ein idiotisches Frauenbild fördern, ungesund sind oder alle Kriterien gleichzeitig erfüllen.
Und was macht T.? Sie findet Argumente dafür, warum wir diese Filme bzw. Produkte trotzdem toll finden oder sie ihr zumindest erlauben sollten. Die klassische Win-Win-Situation sieht in diesem Zusammenhang folgendermaßen aus: T. entdeckt schon gleich zu Beginn einer Serie, dass da eine Lesbe vorkommt („Mama, das ist richtig super, sogar mit Lesben drin“) oder sie weiß aus einer Zeitschrift mit Celebrity-News, dass eine/r der Schauspieler_innen schwule Freunde hat („Mama, die sind total auch für uns“ oder – inzwischen immer öfter – „… für euch“) oder das scheußliche Produkt wirbt mit einer Familie, die tatsächlich als Regenbogenfamilie durchgehen könnte. Lesbische Sichtbarkeit kann also ab und zu regelrecht kontraproduktiv sein, wenn sie gewissen Erziehungsstandards zuwiderläuft. Ganz schön kompliziert, diese modernen Zeiten!
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