Muttertag mit Verspätung

Gestern war Muttertag, und das Wochenende war so voll, dass der Muttertagspost erst heute erscheinen kann.
Aber der Reihe nach. Unsere Tochter T. wollte unbedingt eine Frühlingsparty feiern. Nun ist der Alltag von Achtklässler_innen so voll, dass es tatsächlich schwierig ist, sich einfach mal zu verabreden. Und dann sind da einfach mehrere Freund_innen, die Zeit reicht nie, also warum nicht alle zusammen einladen? Meine BH und ich haben ja in den letzten fast 14 Jahren gelernt, bei Ansinnen dieser Art tief durchzuatmen und erst einmal bis zehn zu zählen. Idealerweise.

Die Argumente prasselten nur so auf uns nieder, warum dieses Wochenende geradezu perfekt dafür sei (womit sie tatsächlich Recht hatte) und dass in unserem Viertel an diesem Samstag Hof- bzw. Vorgartenflohmarkt stattfände und wir (sie meinte natürlich nicht wirklich uns drei, sondern nur sich und ihre Clique) dann sozusagen nahtlos weiterfeiern könnten … Ihr wisst wahrscheinlich schon, wie die Geschichte weiterging.
Kurzfristig stellte sich noch heraus, dass T.’s Freundin Carla unbedingt ab Freitag bei uns übernachten müsste – was sich auch als Glücksfall entwickelte, denn für den Flohmarktstand, der mit Waffeln sowie Kaffeeangebot abgerundet wurde, brauchte es eigentlich vier Personen. Wir vier standen um 7.30 Uhr auf (wir taten einfach so, als ob wir Frühaufsteherinnen seien), suchten alle Flohmarktartikel, die unser Heim hergab, zusammen, und es wurde aufgebaut. Meine BH stand, wie jedes Jahr, mehrere Stunden in der Küche, um Teigmengen und Kaffeeladungen zu zaubern, T. und ihre Freundin backten (buken?) köstliche Biowaffeln und verkauften Kaffee, während ich versuchte, mit der Kundschaft ins Verkaufs-Gespräch zu kommen.

Das Beste an der ganzen Angelegenheit: Das Wetter war auf unserer Seite! Denn für die folgende Frühlingsparty bedeutete dies: Die Damen und Herren Jugendlichen konnten zwischen drinnen und draußen pendeln, und meine BH und ich durften den Fast-schon-Sommerabend genießen, um nur ab und zu mal zu checken, ob noch  weitere Essenspeisen gebraucht werden …
Flohmarktstand abbauen, Restbestände verstauen, und schon konnten die Mädels mit den Partyvorbereitungen beginnen, Chipstüten kunstvoll arrangieren, Limokisten bereitstellen und auf die ersten Gäste warten.

Meine BH und ich saßen unterdessen mit der Nachbarschaft zusammen, wir tauschten unsere Flohmarkterlebnisse aus, und alle waren tiefenentspannt.
Die Party lief gut, nichts ging zu Bruch, Stimmung chillig, und wir waren sehr erleichtert.
Dass am nächsten Tag Muttertag war, wäre wahrscheinlich untergegangen, wenn wir nicht eine kleine Bemerkung zwischendurch gemacht hätten. So wurden wir zu einem hübschen Frühstück geweckt, und auf dem Tisch standen sogar zwei Gläser Sekt!

Unnötig zu sagen, dass wir komplett erledigt waren –  aber glücklich.

Herz

Foto: Barbara Stenzel

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